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#neuauflage

Ein Wunder – Die Geschichte einer Heil(werd)ung

Ein kleiner Fanbericht – subjektiv, einseitig und ganz persönlich.

Es ist Samstag, der 31. Januar 2015. In Berlin beginnen die Winterferien. Der deutsche Winter hat noch nicht einen einzigen anständigen Schlittentag hervorgebracht und in Österreich liegt der Pulverschnee meterhoch. Die letzten Restzweifel, den Beginn meines heiligen Familienskiurlaubs wegen eines Heilungsseminars möglicherweise irrsinnig auf Montag verschoben zu haben, zerstoben bereits in den ersten Minuten von Alains Auftritt. Ich war sofort mittendrin, ganz wach und spürte sehr schnell, dass dieses erste Winterferienwochenende auch ohne Schneepistenadrenalin großartig werden sollte.

Seine Geschichte hörte sich spannend an. Seine Erscheinung war dann auch gleich sehr überzeugend: tiefenentspannt, vollauthentisch und superhumorvoll. Ihr merkt schon, ich bin recht schnell Fan geworden. Passiert mir sonst nicht so einfach. Alain hat es geschafft –  Volltreffer. Wie ihm das gelungen ist, versuche ich, mit all meiner analytisch-strukturierenden Kraft in zu beschreiben. Hier Alains Vorgeschichte:

Alain Beauregard ist studierter Physiker, Unternehmer im Hightech-Sektor und Praktizierender des Tibetischen Buddhismus. Im Alter von 46 Jahren nahm sein Leben eine entscheidende Wendung, als bei ihm fortgeschrittener Blasenkrebs festgestellt wurde, der aus ärztlicher Sicht unheilbar war. Mithilfe von kraftvollen Heilungspraktiken des Tibetischen Buddhismus trat entgegen aller Prognosen innerhalb von vier Monaten eine vollständige Heilung des Primärtumors und der Metastasen ein.

Hier mein  Prozess während Alains Seminars:

Punkt 1:  Heilung – wie läuft das?

Während seiner einleitenden Worte zum Seminarverlauf klopft in meinem Geist die Frage „Heilung – wie läuft das eigentlich?“ immer wieder an die Tür des Bewusstseins. Nun hatte ich gute sechs Jahre Medizin studiert, einen ganzen Bücherschrank über Krankheit, Gesundheit und alles dazwischen gelesen, doch wie „Heilung“ tatsächlich abläuft, hatte ich noch nie wirklich reflektiert. Na klar, Immunsystem, Reparaturmechanismen und so weiter sind bekannt, doch wer macht in dem Heilungsprozess eigentlich was?

Fangen wir mal mit einer klassischen Magen-Darm-Grippe an. Wie verläuft die Heilung? Wir legen uns ins Bett, helfen dem Körper sporadisch oder periodisch mehrere Liter Flüssigkeiten durch verschiedene Körperöffnungen loszuwerden und warten bei guter Lektüre auf den Tag der Genesung. C’est ca. Wir machen eigentlich nichts – Heilung geschieht. Bei einem Knochenbruch gehen wir zum Chirurgen. Der nagelt die Bruchenden aneinander und wir warten, bis alles stabil zusammenwächst. Bei vielen anderen so genannten Krankheiten spielen wir medikamentös ein wenig mit dem einen oder anderen Rezeptor, doch Heilung gibt’s wohl nie von außen?

Alain hatte nun mehr als eine Erkältung. Sein Blasenkrebs galt als unheilbar und seine Ärzte rieten ihm, sich auf einen schnellen Tod vorzubereiten. Er wusste jedoch sehr bald nach der niederschmetternden Prognosestellung, dass er unbedingt weiterleben wollte, und so hat er sich etwas intensiver mit dem Heilungsprozess auseinandergesetzt. Retrospektiv hat er eine einfache Formel, die mich sehr beeindruckt hat: Heilung geschieht auf drei Ebenen: der geistigen (= spirituellen), der emotionalen und der körperlichen. Es geht bei Heilung um den Prozess des Heilwerdens. Wenn der Geist seine wahre Natur erkennt und der Fluss der Gefühle nicht permanent gestaut und manipuliert wird, bestehen verdammt gute Chancen, dass auch unserem irdischen Körper Heilung widerfahren kann.

Bei Alain ist sogar der böse Blasenkrebs gewichen. Mit viel Chemie und noch mehr spiritueller Praxis. Wie gewonnen, so zerronnen – ein medizinisches Wunder. Mit Alains Geschichte steht sehr eindrucksvoll die Riesenchance der körperlichen Heilung im Raum. Sie spendet Mut und Hoffnung selbst in der ärgsten Diagnose mit der schlechtesten Prognose. Dabei wird die körperliche Genesung nie Ziel, sondern bleibt immer nur eine mögliche Folge der geistigen Gesundung.

Punkt 2: Geistige Heilung– wie geht das?

Vorab sei bemerkt, dass ich mich mit meinen persönlichen Ansichten hier auf spirituelles Glatteis begebe. Ich bitte dich ausdrücklich, es wenigstens intensiv zu versuchen, meine Worte nicht in den falschen Hals zu bekommen. Der Eindruck, dass sich ein gemeiner Krebs einfach wegmeditieren oder eine paar Gebete eine Chemo ersetzen könnten, ist schlichtweg völlig falsch. „Der Glaube kann Berge versetzen“ – das belegt  Alains Geschichte eindrucksvoll. Doch können wir daraus weder ein universelles Genesungsrezept noch ein heiliges Heilungsversprechen ableiten. Wir können lediglich zu verstehen versuchen, was Alain in seinem Heilungsprozess geholfen hat und was nicht.

An dem großartigen Winterferienanfangswochenende nennt Alain vier essenzielle Zutaten für seinen spirituellen Heilungsprozess:

Deine wahre Natur

Ja, jetzt wird’s richtig wichtig. Ohne die Erkenntnis, dass du auf einer geistigen Ebene völlig vollkommen, ohne Makel, gesund bis unsterblich bist, bleibt es wahnsinnig schwer, sich ein „Heilwerden“ überhaupt auch nur im Ansatz vorstellen zu können. Denn wie soll etwas „heilwerden“, wenn es das nicht schon immer war? Die Erkenntnis der innersten Natur deines Geistes ist das konventionell bestgehütete Erfolgsgeheimnis und die Quelle jeglicher Heilung. Die Buddhisten nennen sie Buddhanatur, die Christen sprechen von Gott und spirituelle Atheisten murmeln etwas von bedingungsloser Liebe und grenzenloser Gutheit. Egal wie das Kind heißt, wir alle wollen es kennenlernen. Das versuchen wir auf allen möglichen mondänen Wegen und ist Ziel aller spirituellen und religiösen Sinnsuchen. Doch wie kommen wir dahin?

Hab dich lieb

Bevor wir uns auf die Reise nach innen begeben, brauchen wir als Wegzehrung einen großen Koffer positiver Motivation. Mit positiver Motivation meine ich die von Herzen kommende Wertschätzung, dass wir uns Heilwerdung überhaupt erlauben und sowohl geistige als auch körperliche Gesundung aufrichtig wünschen können. Viele von uns haben sich selbst nämlich nicht so lieb, dass sie sich das Genesungsgeschenk überhaupt schenken möchten. Alain nennt als gesunden Start der Übung eine kräftige Portion „Liebende Güte“, eine eindrucksvolle und stark befriedigende Praxis, die Selbstwertschätzung effektiv zu steigern. Erst wenn wir uns so richtig gern haben, werden wir erkennen, dass wir die Heilung dringend nötig haben und wir werden alles dransetzen, dieser zukünftig nicht mehr im Weg zu stehen.

Der Weg zu dir

Von Selbstwertschätzung durchtränkt machen wir uns auf die Reise zu unserem wahren Grund und Boden. Dies ist im Prinzip ganz einfach und in der Praxis nicht immer ganz leicht. Der Weg heißt Meditation, was wiederum nichts anderes als Unabgelenktheit bedeutet. Wir schauen allen Aktivitäten des gewöhnlichen Geistes – im Wesentlichen Gedanken und Emotionen – einfach solange zu, bis die Lücke zwischen ihnen so groß wird, dass die Sonne unserer Buddhanatur durch die mentale Wolkendecke blitzen kann. Noch etwas genauer: In der geistigen Stille geübter Unabgelenktheit (= Meditation) erkennen wir die himmelsgleiche Natur unseres Geistes – mit ganz ganz viel Platz, klarster Klarheit und einem herzwarmen allumfassenden Gefühl tiefster Verbundenheit.

Praxis und Gebet

Bei der vierten Zutat spricht Alain von der „Artillerie“ der geistigen Medizin: Gebete und spirituelle Praxis. Während des Wochenendes betont er immer wieder, wie wichtig für ihn und seine Heilung die Gebete zu den Meistern, Buddhas und Bodhisattwas waren. Parallel praktizierten sowohl Sogyal Rinpoche als auch alle ca. 300 spirituellen Freunde des gerade in Lerab Ling stattfindenden Drei-Jahres-Retreats für Alain. Er zeigt uns eine Guru Yoga Praxis, die er Tag für Tag angewendet hat. Je intensiver die Praxis, desto stärker wurde das Vertrauen, dass ein Heilwerden möglich werden könnte. Während der Giftcocktail der Chemotherapie und die visualisierten Funken aus dem Vajra Guru Rinpoches die malignen Zellen seines Körpers nach und nach besiegten, zerbröselte der Blasentumor und wurde Klumpen für Klumpen beim täglichen Urinieren herausgewaschen. Bis seine behandelnde Ärztin, die bei Diagnosestellung keine Überlebenschance eingeräumt hatte, zögerlich doch eindeutig die Remission seines Tumors und der vielen Metastasen feststellen muss. Ihr Kommentar unter Tränen: „Solch ein Wunder habe ich noch nicht erlebt. Das kann letztendlich nur an Ihren Gebeten gelegen haben. Für unsere Medizin waren Sie viel zu krank.“

Punkt 3: Emotionen – wo steckt ihr?

Wie eingangs erwähnt, spielte in Alains Geschichte neben der geistigen die emotionale Heilung eine wichtige Rolle. Alain wusste instinktiv, dass seine Krebserkrankung in einem mehr oder minder direkten Zusammenhang zu jahrelang unterdrückten Gefühlen stehen musste. Wenn Gefühle wie ein Fluss sind, so führt ihre Unterdrückung zu einem Stau, der die unterschiedlichsten Folgen haben kann. In Alains Fall bedeutete der emotionale Dammbruch: Blasenkrebs. Seine Gebete um Unterstützung bei der Heilung auf der Gefühlsebene wurden erhört: Ein Kriegsveteran mit besonderen Fähigkeiten wurde kurzfristig sein Nachbar und konnte ihm bei dem Erspüren von emotionalen Blockaden, Traumata und Defiziten in seiner psycho-emotionalen Entwicklung helfen. Wie das genau abgelaufen ist, kann ich leider nicht sagen. Emotionen sind so gar nicht meine Stärke, so dass ich supergern verstehen würde, was Alain und sein Nachbar auf diesem Gebiet bewegt haben. Da ich mit dem Heilwerden auf der geistigen Ebene ausreichend beschäftigt bin, kann das Lüften des Geheimnisses der emotionalen Heilung hoffentlich noch bis zu Alains nächstem Deutschlandbesuch warten.

Punkt 4: Spiritual Care – was ist das?

Warum schreibe ich diesen Artikel eigentlich? Na ganz einfach: Ich gehöre zum Team des Sukhavati-Projekts in Bad Saarow. Sukhavati ist ein Ort der Menschen wie Alain die maximal besten Umstände für den geistigen und emotionalen Heilungsprozess ermöglichen soll. Diese Unterstützung heißt „Spiritual Care“. Vor dem wundervollen Winterferienwochenende mit Alain habe ich Spiritual Care eher als eine spirituelle Begleitung von Menschen durch eine schwere Krise bzw. auf ihrem Sterbensweg verstanden – eine geistig palliative Betreuung ohne direkten therapeutischen Anspruch. Alains Geschichte hat mich erkennen lassen, dass das Ziel bzw. die Wirkweise von „Spiritual Care“ selbstverständlich das Heilwerden auf der spirituellen Ebene ist, mit all den potentiell dramatisch wundergleichen therapeutischen Folgen auf den anderen Ebenen. Statt „Spiritual Care“ müssten wir vielleicht besser von „Spiritual Healing“ sprechen. Doch das verspricht vermutlich zu viel, kommt in den falschen esoterischen Hals und fliegt im hohen Bogen aus jeder seriösen Betrachtung. Auch wenn eine beindruckende körperliche „Nebenwirkung“  (= Heilung) von Spiritual Care ausbleibt bzw. nicht (mehr) erlebt wird, scheint mir die Unterstützung von Menschen auf ihrem persönlichen geistigen Heilungspfad nach diesem hochinspirierenden Winterferienwochenende noch viel wertvoller.

Autor Guido Axmann

Guido Axmann

Guido ist Arzt, Unternehmer und Experte für digitale Gesundheit. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

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